Nachdem im deutschen Web gerade die Abneigung gegen das Unternehmen Euroweb wegen der Pfändung der Domain nerdcore.de und der arroganten und zwielichtigen Art, mit diesem Vorfall umzugehen, steigt, habe ich mir gedacht, ich schaue mir einfach mal die Qualität der Arbeit dieses sogenannten "Full-Service-Dienstleister für kleine und mittelständische Unternehmen" an, der nach eigenen Angaben "mehr als 120 Mediengestalter" beschäftigt, die sich auf "professionelles Webdesign spezialisiert" haben sollen.
Die auf der Webseite von Euroweb genannten Referenzen lassen sich schnell durch den W3C Validator jagen. Die Ergebnisse sind dann allerdings weniger schön. Beginnen wir mit der ersten Referenz:
Brink-Reckermann
Unter www.brink-reckermann.de zu erreichen, enthält die Seite gleich mal nicht was sie im HTML-Header verspricht. Dieser gibt an, dass es sich um "XHTML 1.0 Transitional" handelt. Eine Prüfung gegen diesen Standard ergibt jedoch 6 schwerwiegende Fehler und 4 Warnungen [Stand 23.01.2011]. Fehler, die einem professionellen Webdesigner nie unterlaufen würden, also in der Qualität minderwertig.
Footvolley Worldcup
Die URL beherbergt einen Auftritt für eine mit unbekannte "Trendsportart". Hier ergibt eine Prüfung mit dem W3C Validator ein valides XHTML 1.0 Transitional [Stand 23.01.2011], also keine Fehler. Das dürfte aber darauf zurückzuführen sein, dass die gesamte Startseite aus einer großen Flash-Applikation besteht und der XHTML-Code gerade einmal 23 Zeilen umfasst. So ein Auftritt ist natürlich für Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen besonders untauglich und auch für Suchmaschinen schwer zu indizieren.
Fabian Hambüchen
Mit etwas weniger Flash-Content kommt diese Weibsite aus. Das schlägt sich aber auch wieder in den im Code enthaltenen Fehlern nieder. Auf 5 schwerwiegende Fehler [Stand 23.01.2011] bringt es eine Prüfung.
Carl H. Hahn
Eine Ausnahme bildet wieder dieser Auftritt. Er enthält bei ein wenig mehr XHTML-Code wirklich valides XHTML 1.0 Transitional [Stand 23.01.2011]. Viel Inhalt wird aber auch nicht transportiert.
Ägyptische Botschaft - ECRG Trade
Mit relativ viel Inhalt kommt diese Website im Browser an. Das führt bei der Prüfung dann aber auch zu 2 schwerwiegenden Fehlern und 2 Warnungen [Stand 23.01.2011].
Partnerschaft Willich Zogoree
Von der zur Euroweb gehörenden Euroweb Stiftung geförderte Webseite sollte wohl als eine Art Innenauftrag besondere Sorgfalt erfahren, trotzdem ergibt eine Prüfung einen schwerwiegenden Fehler [Stand 23.01.2011] im XHTML 1.1 Code.
Vranken-Pommery
Auf gleich 8 schwerwiegende Fehler [Stand 23.01.2011] bringt es diese Website, überwiegend durch invalide XML-Strukturen. Damit reicht es für den dritten Platz im Negativ-Ranking der fehlerhaften Websites.
Criminal Dinner
Den zweiten Platz im Negativ-Ranking in Hinblick auf invaliden Code einer Referenz-Webseite übernimmt dieser Auftritt. Gleich 9 schwerwiegende Fehler [Stand 23.01.2011] meldet die Prüfung mit dem W3C-Validator, wobei der Großteil auf falsche, nicht existierende Attribute zurückzuführen ist. Wie diese in den Code gelangt sind wird wohl ein Geheimnis von Euroweb bleiben.
Synapse Weimar KG
Der erste Platz der invaliden Webseiten geht an diese Website. Mit 13 schwerwiegenden Fehlern und 8 Warnungen [Stand 23.01.2011], alle durch falsche Definitionen am Beginn des Dokuments verursacht, bildet diese Seite das wohl negativste Beispiel für schlechtes Web- und Markup-Design. Wie so etwas durch eine Qualitätskontrolle gelangen konnte, von der ich ausgehe, dass es sie bei Euroweb wohl hoffentlich geben wird, kann ich mir nicht erklären. Als Referenz ist so eine Website jedenfalls absolut nicht geeignet.In Summe ergibt dies 44 schwerwiegende Fehler und 14 Warnungen auf 9 Referenzen. Das sind rund 4,9 schwerwiegende Fehler und 1,6 Warnungen pro Referenz. Dass im Hinblick auf die kommende Verbreitung von HTML5 eine Validierung von Websites selbstverständlich sein sollte, wird bei Euroweb vermutlich noch nicht realisiert. für ein unternehmen, das vorgibt, mit Webauftritten sein Geld zu verdienen, sind diese Fehlerquoten ein absolutes No-Go. Die Schlussfolgerung, dass die Qualität bei Euroweb nachrangig ist, und man lieber mit, oft als dubios beschriebenen, Vertriebsmethoden Kunden zu schnellen Vertragsabschlüssen bringen will und deshalb mehr Wert auf rechtliche Spitzfindigkeiten und Marketing setzt, liegt sehr nahe, bleibt dem geneigten Leser aber zur eigenen Abwägung selbst überlassen. Als Draufgabe lassen wir auch noch die deutsche Startseite der Euroweb durch den Validator und finden ... 10 schwerwiegende Fehler und 3 Warnungen. Irgendwie musste man damit wohl rechnen. Und ja, ich habe hier valides XHTML 1.0 Strict (nicht das ohnehin nachsichtige Transitional, wie bei den Euroweb-Referenzen)!
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