Wie ich heute morgen erfahren habe, hat die Deutsche Bahn AG den Blog von Netzpolitik.org abgemahnt. Dort wurde ein internes Memo veröffentlicht, welches die Vorgehensweisen und den Umfang von internen Rasterfahndungen unter den Mitarbeiter zum Thema hat. Abgesehen davon, dass die DB AG wohl hin und wieder Triebfahrzeuge verliert ("Projekt Traviata"), Whistleblower verfolgt ("Projekt Uhu") und auch Ehepartner von hochrangigen Mitarbeitern bespitzelt ("Projekt Eichhörnchen"), wurden auch in vielen Fällen private Kontodaten (auch von Nicht-Mitarbeitern wie Ehe-Parntern usw.) und andere Informationen aus privater Korrespondenz ohne Anonymisierung der Fahndungsfirma Network Deutschland GmbH ausgehändigt.
Die DB AG musste nach der erfolgten Abmahnung nun wohl schmerzlich feststellen, dass der Streisand-Effekt schneller greift als es für möglich gehalten wird. Das interne Memo fand sich innerhalb weniger Stunden bereits auf Wikileaks wieder, die es nun sicher vor weiterer Verfolgung der Öffentlichkeit zugänglich halten. Eine kurze Recherche meinerseits in div. P2P-Netzen (z.B. Torrent oder eDonkey 1 oder 2) hat gezeigt, dass das Dokument auch dort bereits über den gesamten Globus gespiegelt wird. Genau dieses Verhalten, das sofortige Spiegeln der von einer Zensur bedrohten Information, hat sich unter dem Namen Streisand-Effekt etabliert.
Ich wünsche Markus Beckedahl, dem Blogger von Netzpolitik.org, viel Erfolg gegen die DB AG und werde im Falle eines Verfahrens auch meinen Beitrag in Form einer Geldspende leisten. Der DB AG rate ich, so schnell als möglich Gras über die Sache wachsen zu lassen, da jeder weitere Schritt von nun an mit Argusaugen beobachtet und kommentiert wird, was bei einer weiteren Verfolgung der derzeitigen Zensur-Linie nur zu weiterer negativer Publicity führen kann.